Samstag, April 20

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Menschenrechte in Zeiten von Pandemien und Protestbewegungen:          Drei Fragen, drei Antworten
Gesellschaft & Recht

Menschenrechte in Zeiten von Pandemien und Protestbewegungen: Drei Fragen, drei Antworten

von Vanessa Holer Lesedauer: 5 - 6 min. Makademia: Wie beurteilen Sie die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung hinsichtlich der Menschenrechte? Marie-Luisa Frick: Das ist nicht so einfach. Zunächst muss man evaluieren, welche Rechte man eingeschränkt und welche Rechte man durch die Maßnahmen gesichert hat. Es ist keine eindimensionale Rechnung. Und dann muss man das Ganze bewerten: eine unvermeidlich subjektive Angelegenheit. Bei dieser Diskussion ist mir noch wichtig, etwas zu unterscheiden, was oft in der Öffentlichkeit untergeht. Wenn wir von Rechten sprechen, dann können wir entweder die Menschenrechte oder die politischen Grundrechte meinen, die sich mit den Menschenrechten überschneiden, aber eigentlich zur Demokratie gehören. Ein solches politisches Grundrecht etwa ist das Versa...
Menschenrechte – universell, unveräußerlich, unteilbar?
Gesellschaft & Recht

Menschenrechte – universell, unveräußerlich, unteilbar?

von Vanessa Holer Lesedauer: 5 - 6 min. In ihrer Forschung zum absoluten Folterverbot beschäftigt sich Frau Professor Marie-Luisa Frick vom Institut für Philosophie täglich mit Menschenrechten. Wir haben uns gefragt, wie es generell mit den Menschenrechten aussieht. Welchen Status haben sie? Sind die änderbar? Kann man über Menschenrechte diskutieren? „Natürlich kann man über Menschenrechte diskutieren und die Philosophie tut das auch. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto klarer ist mir geworden, dass Menschenrechte sehr komplex sind. Mit Menschenrechten sind ebenfalls vage Vorstellungen über Gerechtigkeit und guter Politik verbunden“, erläutert Prof. Frick. „In Zusammenhang damit müssen wir uns auch folgende Fragen stellen: Welche Gründe haben wir, uns ein Recht zu wünsche...
Den Sternen ganz nah
Natur & Berge

Den Sternen ganz nah

von Sarah Huemer | Die Astrophysikerin Konstanze Zwintz widmet sich der Erforschung junger Sterne und deren Aufbau, um herauszufinden, was Sterne und nicht zuletzt das Universum im Innersten zusammenhält. 100 Millionen Jahre – was für uns Menschen eine fast unvorstellbare Ewigkeit darstellt, ist für so manchen Stern gerade mal das Ende seines „Teenageralters“. Während die Erde noch ein unbewohnbarer Planet war und später erst langsam die ersten Lebewesen entstanden, leuchteten manche Sterne bereits seit Millionen von Jahren – und tun es zum Teil heute noch immer. Was sich im Inneren der Sterne befindet und wie sich das Universum kontinuierlich entwickelt, beschäftigt viele, so auch die Astrophysikerin Konstanze Zwintz von der Universität Innsbruck.  Die großen (philosophischen) ...
Zentrum der Macht: „Das Europäische Parlament ist durchaus stärker, als es die Verträge nahelegen.“
Geld & Macht

Zentrum der Macht: „Das Europäische Parlament ist durchaus stärker, als es die Verträge nahelegen.“

Interview: Sarah Huemer und Vanessa Holer | Lesedauer: 6 min. | „Wir vereinigen keine Staaten, wir vereinigen Menschen“, so Jean Monnet, einer der Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaft. Michael Wolf vom Innsbruck Center for European Research (ICER) hat im Interview mit „Makademia“ über die Aufgaben des Europäischen Parlaments, seine Forschung rund um die EU und die Zukunft der Union gesprochen. Makademia: Für all jene, denen im „Dschungel der EU-Institutionen“ noch etwas der Durchblick fehlt: Was sind die Aufgaben und Merkmale des Europäischen Parlaments? Michael Wolf: Wichtig ist es zu betonen, dass die EU vor allem auch ein Friedensprojekt ist, das in den 1950er Jahren initiiert wurde. Dazu wurde u.a. die „Hohe Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und S...
Dendrochronologie – auf’s Jahr genau!
Natur & Berge

Dendrochronologie – auf’s Jahr genau!

von Simon Schöpf Lesedauer: ca. 5-6 min. Was haben die antiken Römer, Vulkanausbrüche, Dachstühle und das Klima gemeinsam? Sie sind alle Aspekte des Forschungsgebiets von Kurt Nicolussi, einem der wenigen Dendrochronologen in Tirol. Dendrochronologie ist die wissenschaftliche Methode der Jahrringanalyse von Bäumen. Nicolussi und sein Team am Institut für Geographie an der Uni Innsbruck untersuchen dabei die Abfolge der Jahrringe in heimischen Baumarten, wie z.B. Fichte, Tanne, Lärche oder Zirbe und können damit einiges herausfinden. Sie ist die präziseste naturwissenschaftliche Datierungsmethode, mit der Bäume auf ein Kalenderjahr genau datiert werden können. Der Untersuchungszeitraum deckt dabei im Alpenraum die letzten gut 11.000 Jahre ab! Und wie funktioniert das genau? ...
Kleine Ameisen ganz groß
Natur & Berge

Kleine Ameisen ganz groß

von Vanessa Holer Lesedauer: 5 - 6 min. Wer kennt sie nicht: Egal, ob auf Ameisenstraßen in der Stadt oder im Wald – immer wieder treffen wir im Alltag auf die kleinen Krabbler. Dabei sind Ameisen nicht nur für den Boden extrem wichtig, sie sorgen auch für die Bestäubung von einer Vielzahl an Arten. Patrick Krapf vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck beschäftigt sich derzeit in drei Projekten mit Ameisen. Der Fokus der Grundlagenforschung liegt auf dem Verhalten und der sozialen Struktur einer heimischen, alpinen Ameise. Doch warum gerade Ameisen? Bereits im 19. Jahrhundert hat man Ameisen betrunken gemacht „Ameisen und anderen sozialen Insekten, wie Bienen, wurde eine Zuckerlösung, die mit Alkohol versetzt war, gegeben. Anschließend wurde beobachtet, wie sie reagi...
Krisensicher: Wie sich mediale Berichterstattung (nicht) verändert
Gesellschaft & Recht

Krisensicher: Wie sich mediale Berichterstattung (nicht) verändert

von Simon Schöpf Lesedauer: 3 min. „Bill Gates will uns alle chippen”, „Plandemic“, „Das Virus gibt es gar nicht“, „Das kommt von den 5G-Masten“ und so weiter und so fort – wer sich in den letzten Monaten aktiv mit den Nachrichten und sozialen Medien auseinandersetzte, hat vermutlich diese und viele ähnliche „verschwurbelte“ Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit dem Corona-Virus bzw. COVID-19 gelesen. Das Phänomen der Verschwörungstheorien, die durch eine Pandemie ausgelöst wurden, gibt es jedoch nicht erst seit dem Internet bzw. dem Aufstieg der sozialen Medien. Vor fast genau 100 Jahren hielt die Spanische Grippe die Welt in Atem und wie so oft in einer Krise, wird durch Verschörungstheorien versucht, das Unerklärliche fassbar zu machen.  Nicht nur die Verschwörungstheor...
EntLARVT: Ökologische Vielfresser
Natur & Berge

EntLARVT: Ökologische Vielfresser

von Sarah Huemer Lesedauer: 3 - 4 min. Fliegen sind lästig und können nichts außer nervtötend surren. Nicht ganz. Manche Fliegen sind anders – wie zum Beispiel die Schwarze Soldatenfliege. Doch was genau macht diese Fliege so einzigartig, dass ihr ein ganzes Forschungsgebiet gewidmet wird?  Unterschätzte Lebewesen Thomas Klammsteiner und Carina Desiree Heussler gehen dem vielfältigen Potenzial der Schwarzen Soldatenfliege an den Instituten für Mikrobiologie und Ökologie an der Uni Innsbruck nach. Besonders aus ökologischer Perspektive lohnt es sich, die Schwarze Soldatenfliege und ihre Larven etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn der Nachwuchs ernährt sich hauptsächlich von verdorbenem organischen Material, darunter auch: unser Bioabfall. Die Weibchen legen ihre Eier...
Spacefood
Innovation & Technik

Spacefood

von Simon Schöpf Lesedauer: ca. 4 min. „Der Weltraum, unendliche Weiten“ – Star Trek Fans wissen, was nun auf sie zukommt: Abenteuer auf fremden Planeten mit ebenso fremden Zivilisationen, Beamen und Warpgeschwindigkeit. Was auf dem Raumschiff Enterprise (oder in vielen anderen Science-Fiction Filmen und Serien) jedoch sehr selten angesprochen wird, ist welche Nahrung die Protagonist*innen zu sich nehmen. In Star Trek wird dies geschickt umschifft mit dem „Replikator“ bzw. ähnlichen Erfindungen, die Lebensmittel für die Crew produzieren. Und in der berühmten Chestburster-Szene in „Alien“ (1979) war die Crew auch gerade beim Essen ihrer „artifiziellen Nahrung“, als das Alien beschloss, seinen Ernährungsplan zu „erweitern“. Was mit dieser künstlichen Nahrung gemeint war, war anscheinend...
No Risk, no Fun?!
Körper & Geist

No Risk, no Fun?!

von Sarah Huemer Würdest du einen vertikalen Granitfelsen ohne jegliche Sicherung hinaufklettern? Mit einem 2-Meter-Surfbrett eine 30-Meter-Welle reiten? Dich im freien Fall und einzig mit einem Fallschirmrucksack ausgestattet in die Tiefen einer Schlucht stürzen?  Von den einen werden sie als waghalsige Spinner abgetan, von anderen als wahre Helden gefeiert: Risikosportler*innen. Wir haben mit Anika Frühauf vom Institut für Sportwissenschaft über ihre Forschung und insbesondere den Reiz am Risikosport gesprochen.  Obwohl es bis dato noch keine klare Einigung über die Trennlinie zwischen normalem Sport, Extremsport, Abenteuersport und Risikosport gibt, so ist eines gewiss: Risikosport fällt in jene Kategorie von Sport, bei der das objektive Risiko deutlich erhöht i...