Freitag, April 19

Immunologie II – Wie Zellen und Moleküle über unsere Gesundheit wachen

von Eva Hupfer, im Gespräch mit Dominik Humer MSc.
Lesedauer: ca. 4 min

Es ist komplex und besteht aus winzig kleinen Zellen und Molekülen, ist für das freie Auge überhaupt nicht sichtbar und muss unter dem Mikroskop tausendfach vergrößert werden. Und trotzdem ist es immer da und an unserer Seite.

Wir wissen jetzt, dass unser Immunsystem sein Möglichstes tut, um uns vor Krankheit zu schützen (Falls du noch keine Möglichkeit hattest, Teil I der Immunologie-Artikel zu lesen, geht´s HIER zum Beitrag). Doch was passiert, wenn wir doch krank werden? Was passiert, wenn unser Immunsystem die Kontrolle verliert? Was passiert, wenn wir an Krebs erkranken?

Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen. Die Anzahl der Menschen, die jährlich an Krebs versterben, steigt an. Umso wichtiger ist es, zu erforschen, was wir dagegen tun können, um diesem Trend entgegenzuwirken. In der Forschungswelt ist man daher daran interessiert, ein Heilmittel – im wahrsten Sinne des Wortes – zu finden.

Forscherteams aus aller Welt befassen sich deshalb mit der körpereigenen, natürlichen Reaktion auf Krebszellen. Denn das naheliegendste wäre doch, wenn man diese Reaktion des Körpers noch zusätzlich unterstützen könnte und so dem Krebs den Kampf ansagt.

Wie wir jetzt bereits wissen, patrouilliert das Immunsystem non-stop durch unseren Körper. Bevorzugterweise schwimmen jene Zellen, die Teil des erworbenen Immunsystems sind, im Blut. Diese werden als T-Zellen bezeichnet und sind besonders wichtig im Kampf gegen jegliche Form entarteter Körperzellen, wie etwa Krebszellen. Die T-Zellen schwimmen also in unserem Blutstrom mit, gelangen so zu unseren Organen, kontrollieren jeden Winkel unseres Körpers bis sie schließlich zu einem Lymphknoten kommen, der ihnen als Aufenthaltsraum dient. Unsere Lymphknoten sind strategisch günstig angeordnet, insofern dass die Einsatzwege der T-Zellen möglichst kurz gehalten werden.

Doch wie läuft ein Einsatz von T-Zellen ab?

Ganz wichtig sind dabei auch die sogenannten antigen-präsentierenden Zellen, da diese nämlich die T-Zellen wiederum im Lymphknoten alarmieren, so deren Einsatz überhaupt ermöglichen und die T-Zellen in die Blutbahn entlassen. Im Blut folgen die T-Zellen einer “Brotkrümelspur” bestehend aus chemischen Substanzen, bis sie zu ihrem Einsatzort gelangt sind. Dort angekommen können die T-Zellen ihre Arbeit verrichten und entartete Körperzellen vernichten. Wir sprechen hier von einer Immunantwort.

Zeigt sich in unserem Körper nur eine einzige Zelle, die entartet ist, wird diese ganze Reaktion ausgelöst. Es kommt zu einer Kettenreaktion, die veranlasst, dass eine ganze Armee von T-Zellen produziert wird.

Ganz grob betrachtet, versucht unser Organismus auf diese Art und Weise uns vor Krebserkrankungen zu schützen. Theoretisch ist es möglich, dass wir alle bereits eine entartete Zelle in unserem Körper hatten, die Dank unseres Immunsystems erfolgreich vernichtet wurde.

In den meisten Fällen geht alles gut und die Immunantwort erreicht das, was sie erreichen soll, um uns gesund zu halten. Aber was ist in diesen seltenen und doch viel zu häufigen Fällen, wo unser Immunsystem an seine Grenzen stößt? Wie kann uns die Medizin dann weiterhelfen? Und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Das bleibt einstweilen offen und wird Thema des dritten Beitrags zu Immunologie sein.
So stay tuned!

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